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Eine in die Jahre gekommene Fassade...

Aktualisiert: 28. Feb. 2023


Heute sitze ich an meinem Schreibtisch, bin etwas genervt, da ich wichtige Bilddateien nicht mehr finde und denke "Mädel, Du warst auch schon mal strukturierter...".

Da sehe ich diese Aufnahme eines Gebäudes an einer viel befahrenen Strasse unweit der Pariser Innenstadt, aufgenommen im August letzten Jahres frühmorgens. Die Fassade verdunkelt von all dem Verkehr, der hier stetig vorbeiströmt.

Es erinnert mich irgendwie an mich.


Ich bin 50 Jahre. Jung oder alt? Nun, das liegt im Auge des Betrachters und in meiner jeweiligen Tagesverfassung. Und doch... auch ich hab viel gesehen und viel mitgemacht. Hab viel in mir - Erinnerungen, Gefühle, Menschen die mir wichtig sind, Gedanken, und manchmal auch Unordnung. Und das Leben zieht an mir durch und hinterlässt seine Spuren.

Dieses Haus und ich haben Gemeinsamkeiten. Alle liefen an ihm vorbei und realisierten gar nicht, dass es da steht. Mir ist es aufgefallen. Ich fand es besonders. Es blieb mir in Erinnerung. Ich betrachte es gerne. Weil es Spuren trägt, weil es Dinge in sich hat, die ich mir nur vorstellen, aber nicht wissen kann. Weil es auf seine ganz eigene Weise schön ist. Weil es nur das preisgibt, was die Fassade zeigt.


So wie ich, wenn man mich nicht kennt.

Wer mich liebt, der sieht mich mit anderen Augen. Den stören die Spuren der Zeit an der Fassade nicht. Der will wissen, was dahinter ist, und der liebt das, was er findet. Auch wenn diese Fassade nicht pittoresk im Grünen liegt und adrett hergerichtet ist mit vielen lieblichen Blümchen drumrum. Sich nicht anbietet, nicht einlädt. Nicht mit grossem Glas ihr Inneres preisgibt und man vielleicht so manche Tür öffnen muss, bis man wirklich im Inneren anlangt. Und dann mit meinen Augen in die Welt sehen kann.


Und doch... lade ich dazu ein. Die erste Türe ist immer offen.


ree

 
 
 

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